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Kultur

Geschichten von seltsamen Musikern

#Musik verbindet l 2022-04-28

Musik verbindet

Geschichten von seltsamen Musikern

Ein konfuzianischer Gelehrter der späten Joseon-Ära namens Jo Su-sam조수삼 beschrieb einst, wie er mit gerade einmal fünf oder sechs Jahren einem seltsamen Haegeum해금-Spieler begegnete. Der Musiker war ein alter Bettler, der im Gegenzug für etwas zu Essen ein Lied auf der Haegeum vorspielte. Anstatt um kostenloses Essen zu betteln, bot der alte Mann also sein Talent an. Immer, bevor er ein Stück spielte, sagte der alte Mann zu seinem Instrument: „Haegeum, spielst du uns etwas vor?“. Woraufhin die Haegeum der Bitte entsprach. Und der alte Mann spielte nicht nur Musik, sondern erzählte auch Geschichten dazu. Da war die Geschichte eines alten Paares, das Sojabohnenbrei schlecht vertragen hatte, oder die eines Eichhörnchens, dass sich unter den Tontöpfen im Hof versteckte, oder die eines Gauners auf der Flucht. Man kann sich gut vorstellen, wie faszinierend dieses Instrument auf einen kleinen Jungen gewirkt haben dürfte! Doch das war noch nicht alles. Als Jo Su-sam 60 Jahre alt war, traf er erneut auf den alten Bettler. Dieser sah immer noch genauso aus wie vor 55 Jahren, und spielte nach wie vor seine Haegeum für ein wenig zu Essen. Jo Su-sam schloss seine Geschichte mit dem Gedanken, dass der Mann wohl über 100 Jahre alt sein musste. 


Tatsächlich gab es bettelnde Haegeum-Spieler selbst Ende des 20. Jahrhunderts noch. Eines der Lieder, das sie gerne spielten, war “Aenggeumi Taryeong앵금이타령”. 


Die Geschichte vom bettelnden Haegeum-Spieler stammt aus Jo Su-sams Buch “Chujaegii추재기이”, eine Sammlung von Geschichten über Menschen mit besonderen Talenten. Eine andere Geschichte in dem Buch handelt von einem blinden Sänger mit dem Nachnamen Sohn. In der Joseon-Ära verdienten sich blinde Menschen ihren Lebensunterhalt meist damit, dass sie die Zukunft vorhersagten oder buddhistische Sutras rezitierten. Ein guter Weissager war Herr Sohn nicht, aber er sang gerne. Nicht simple Volkslieder, sondern klassische Gagok-Stücke, mit denen normalerweise die Adligen unterhalten wurden. So setzte er sich an eine belebte Straße und sang, und schon bald versammelten sich die Menschen um ihn herum und warfen ihm Münzen zu. Sobald er 100 Münzen zusammen hatte, stand er auf und zog weiter, denn das reichte ihm für Essen und Trinken. Eines der Gagok-Lieder, das er sang, hatte den folgenden Text: 


Ein Topf, der ohne Feuer kocht,

Ein gesundes Pferd, das ohne Futter zunimmt, 

Eine Frau, die weben kann,

Ein Kessel, aus dem der Wein wie Wasser fließt,

Eine schwarze Kuh, die viele Kälber gebärt.

Hätte ich diese fünf Dinge, wäre ich wunschlos glücklich. 


Dieses Lied sprach Herrn Sohn sicher aus dem Herzen. 


Eine andere Geschichte in Jo Su-sams Buch handelt von einem jungen Bettler aus Tongyong. Er hatte ein schweres Leben. Nicht nur, dass er von Geburt an hinkte. Als er zehn Jahre alt war, verschwand sein jüngerer Bruder spurlos, und nachdem er tagelang geweint hatte, wurde er blind. Nachdem dann schließlich auch noch seine Eltern starben, reiste er durchs ganze Land auf der Suche nach seinem verschwundenen Bruder. Um zu überleben, musste er betteln. Aber er machte die Menschen auf sich aufmerksam, indem er ein Lied sang, dass noch niemand zuvor gehört hatte. In dem Lied wurden Vögel mit Menschen verschiedener Berufe verglichen, und es war die Grundlage für das heute bekannte “Saetaryeong새타령”, dem “Vogellied.” Dieses Lied wird bis heute gesungen, auch wenn sich der Text immer wieder änderte. Besser bekannt ist es unter dem Titel “Ttonggeurangttaeng똥그랑땡”, ein Wort, das im Refrain auftaucht. 


Musik

  1. „Aenggeumi Taryeong“, gespielt und erzählt von Park Byung-ki
  2. „Soyong“, gesungen von David DQ Lee
  3. „Ttonggeurangttaeng“, gesungen von Park Han-jong
    „Saetaryeong“, gesungen von AUX

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