Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Wirtschaft

USA boykottieren Olympische Spiele in Peking

#Thema der Woche l 2021-12-13

ⓒ YONHAP News

Die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking entwickeln sich immer mehr zu einem Symbol des Konfliktes zwischen den USA und China. Washington erklärte jetzt, die Spiele diplomatisch zu boykottieren. US-Sportler könnten aber daran teilnehmen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) verkündete, die Entscheidung respektieren zu wollen. Die US-Alliierten Großbritannien und Australien folgten der Entscheidung der Regierung von US-Präsident Joe Biden. China drohte mit Konsequenzen. Die schwierige Situation könnte sich auch auf die koreanische Wirtschaft auswirken. Zum Thema sagt der Direktor des America China Economic Research Institute, Cho Yong-chan: 


Als Grund für ihren diplomatischen Boykott der Winterspiele in Peking nannten die USA, dass sich in der Provinz Xinjiang ein Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie andere Menschenrechtsverstöße ereignen. Während die US-Athleten an den Spielen teilnehmen können, werden die USA keine offizielle Delegation nach Peking schicken. Es scheint, als ob die USA einen Kompromiss gefunden haben, indem sie einen diplomatischen Boykott und keinen vollständigen Boykott verhängen, um eine direkte Auseinandersetzung zu vermeiden. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte, die USA wollen nicht zur Fanfare der Pekinger Spiele beitragen. Die USA haben offensichtlich nicht die Absicht, Chinas Pläne zu billigen, Olympia zur Aufpolierung seines Images zu nutzen. Die Weigerung der USA, eine Regierungsdelegation nach Peking zu schicken, ist ein Schlag gegen die Autorität des chinesischen Präsidenten Xi Jinping und lässt China sein Gesicht verlieren. 


China will die Spiele auch dafür nutzen, um seine erfolgreiche Bekämpfung des Coronavirus vorzuführen und den Weg für die dritte Amtszeit Xi Jinpings zu bereiten:


Gegen Geschäftsleute aus Ländern, die sich dem diplomatischen Boykott Washingtons anschließen, könnte China verschiedene Vergeltungsmaßnahmen einschließlich einer Steueruntersuchung, Verzögerungen bei der Zollabwicklung und einer Ablehnung von Geschäftsprojekten verhängen. China könnte auch den Import von Erdgas sowie Agrar- und Fischereiproduketen aus den USA sowie einer Reihe von Flugzeugen von Boeing hinauszögern. Die USA befinden sich in einem Konflikt mit China, den sie nicht verlieren sollten. Der diplomatische Boykott steht im Kontext der sogenannten Verweigerungsstrategie, durch die China auf dreierlei Art getroffen werden soll. Erstens, die USA wollen China davon abschrecken, militärische Aktionen gegen Taiwan, im Südchinesischen Meer und auf der koreanischen Halbinsel zu starten. Zweitens, die USA haben Allianzen mit Sicherheitspartnern gebildet, um Chinas wachsenden Einfluss einzudämmen. Das sind etwa regionale Gruppen wie Quad, Aukus und Five Eyes. Drittens, die USA wollen China international entfremden und Xi Jinpins absolute Autorität schädigen, um einen Keil zwischen Xi und seinen Landsleuten zu treiben. Andere Beispiele sind die Global Gateway-Strategie westlicher Ländern in Konkurrenz zur Belt- and Road-Initiative Chinas oder die T12, eine Gruppe von führenden “Techno-Demokratien”.


Zu den Streitpunkten gehört etwa auch die offenbar geplante Gründung des größten Unternehmens für Seltene Erden in China: 


Seltene-Erden-Metalle sind zu wichtigen Elementen für die High-Tech-Industrie geworden, da sie für die Herstellung von elektrischen Fahrzeugen, Batterien, Smartphone-Bildschirmen, Kampfjets etc. genutzt werden. Vor den Olympischen Spielen gründete China die “China Rare Earth Group” in der Absicht, die Produktion und den Export von Seltenen Erden zu kontrollieren. China könnte die wichtigen Metalle als Waffe gegen Unternehmen oder Länder verwenden, die sich an den US-Lieferketten beteiligen. In Südkorea werden Seltene-Erden-Metalle für Raketen, Radare, Drohnen und IT-Produkte verwendet. Das Problem ist, dass Korea den Großteil der Seltenen Metalle aus China einführt. China könnte den Export nach Südkorea jederzeit beschränken.


2019 entfielen auf China 63 Prozent der globalen Produktion der Seltene-Erden-Metalle und 37 Prozent ihrer Reserven. Südkorea hängt beim Import der Erze zu 91,2 Prozent von China ab. Das Land würde also bei einer Importbeschränkung große Probleme bekommen. Die USA hielten unterdessen vom 9. bis zum 10. Dezember einen “Gipfel für Demokratie” mit Vertretern aus mehr als 100 Ländern ab – China war nicht eingeladen: 


In der Reihe von Versuchen, Druck auf China auzuüben, hielten die USA den “Gipfel für Demokratie” ab. Zu den wichtigsten Themen gehörten die Verteidigung gegen Autokratien, die Bekämpfung der  Korruption und die Förderung der Menschenrechte. China war verärgert, weil es nicht eingeladen war, Taiwan hingegen schon. Der Gipfel sollte Länder zusammenbringen, um autoritäre Mächte wie China und Russland diplomatisch zu isolieren. 


Südkorea befindet sich in einer schwierigen Situation, in der es zu einer Entscheidung zwischen den USA und China gezwungen werden könnte: 


Die täglichen Covid-19-Fälle in Südkorea haben 7000 überschritten. Insbesondere kleine Unternehmen und Selbstständige haben extreme Schwierigkeiten. Es scheint, als ob die Regierung ihr Ziel einer vollen wirtschaftlichen Erholung und das angepeilte Wachstum im nächsten Jahr nicht erfüllen kann. Südkorea muss den Dialog auf hochrangiger Ebene mit China beibehalten, um einen Konflikt zu vermeiden. China ergriff Vergeltungsmaßnahmen gegen Australien, und es könnte jederzeit Schritte gegen Südkorea unternehmen. Daher ist es dringend notwendig für Korea, seine Importquellen für Mineralien auzuweiten. Um sein wirtschaftliches Territorium zu vergrößern, sollte sich Korea aktiv an multilateralen Freihandelsabkommen beteiligen und die bestehenden Abkommen aktualisieren. Was Koreas ökofreundliche Projekte und Schlüselindustrien wie Halbleiter angeht, so sollte Korea seine Fabriken in China und andere Ländern einschließlich der USA verlegen.

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >