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Wirtschaft

Südkoreas Handelsvolumen 2021 übersteigt 1 Billion Dollar im Rekordtempo

#Thema der Woche l 2021-11-01

ⓒ YONHAP News

Südkoreas jährliches Handelsvolumen hat innerhalb kürzester Zeit eine Billion US-Dollar überschritten. Eine Billion Dollar entspricht etwa 50 Millionen Autos. Wenn man bedenkt, dass die Zahl der in Korea zugelassenen Autos bei 24,7 Millionen liegt, wurden rechnerisch sämtliche Autos einmal exportiert und wieder importiert.


Bae Min-geun ist Forscher am Wirtschaftsforschungsinstitut von LG und untersucht die Auswirkungen von Koreas größter Handelsleistung inmitten der Pandemie.


Im vergangenen Jahr lag Südkoreas Handelsvolumen aufgrund der Auswirkungen der Pandemie bei 980 Milliarden Dollar. Aber dieses Jahr wurde die Eine-Billionen-Dollar-Marke erreicht, früher noch als im bisherigen Rekordjahr. Laut koreanischer Zollbehörde überstieg Koreas Handelsvolumen die eine Billion Dollar am 26. Oktober um 13:53 Uhr, mit Exporten in Höhe von 512,2 Milliarden Dollar und Importen von 487,8 Milliarden Dollar.


Im Jahr 2011 war Südkorea das neunte Land der Welt, das im Handel mehr als eine Billion Dollar erreichte. Es war das einzige Land, das erst nach dem Zweiten Weltkrieg unabhängig wurde und dem dieses Kunststück gelang. Durch den Eintritt in den Eine-Billionen-Dollar-Club zählt Südkorea zu den wichtigsten Handelsmächten und rangiert unter den fortgeschrittenen Volkswirtschaften.


Koreas jährliches Handelsvolumen hat bisher siebenmal die Billionenmarke geknackt. In diesem Jahr wurde der Meilenstein 21 Tage früher als im bisherigen Rekordjahr 2018 erreicht, vor allem dank der robusten Exporte.


Ich denke, Koreas solides Exportwachstum hat zu einem Anstieg des gesamten Handelsvolumens geführt. Man kann sagen, dass Koreas verarbeitender Sektor weiterhin sehr wettbewerbsfähig ist. Während sich die Produktion mit Schwerpunkt auf langlebige Güter weltweit schnell erholt, hat die Dienstleistungsbranche immer noch zu kämpfen. Das verarbeitende Gewerbe macht einen erheblichen Teil der koreanischen Exporte aus, die sich gut entwickelten und bis zur ersten Hälfte dieses Jahres zu einer raschen wirtschaftlichen Erholung beitrugen.


Koreas Exporte steigen seit November letzten Jahres elf Monate in Folge. Anders als 2018, als die Exporte im Zuge des Halbleiterbooms ein Allzeithoch erreichten, haben sich dieses Jahr auch andere Branchen wie Schiffbau, Smartphones und Automobile recht gut entwickelt. Insbesondere der lange stagnierende koreanische Schiffbau zeigt deutliche Anzeichen einer Belebung. In der ersten Jahreshälfte belegte Korea beim Gesamtpreis der von einheimischen Schiffbauern gewonnenen Schiffsbestellungen bzw. beim Auftragseingang weltweit Platz eins und zwei. Erwähnenswert ist auch das schnelle Wachstum bei neuen Exportartikeln wie Lebensmittel und Kosmetika.


Vor allem die Content-Industrie hat wesentlich dazu beigetragen, den Status Koreas zu verbessern und seine globale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Im Einklang mit der weltweiten Popularität koreanischer kultureller Inhalte wie Popmusik, Dramen und Filmen wurden auch Lebensmittel und Kosmetikprodukte im Ausland gut angenommen. Die Content-Industrie hat sicherlich dazu beigetragen, das nationale Image Koreas auf der ganzen Welt zu verbessern.


Im Juli ist Südkorea zur achtgrößten Handelsnation der Welt aufgestiegen. Außer im Jahr 2012 war Südkorea seit 2009 auf dem neunten Platz. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wird Koreas Handelsvolumen in diesem Jahr voraussichtlich ein Allzeithoch erreichen, und auch die Exporte werden den bisherigen Rekord von 604,9 Milliarden Dollar im Jahr 2018 übertreffen.


Koreas Handelsvolumen erreichte dieses Jahr nach etwa 300 Tagen die Marke von einer Billion Dollar. Bis Ende 2021 sind es noch zwei Monate, sodass das diesjährige Handelsvolumen den bisherigen Rekord von 1,14 Billionen Dollar aus dem Jahr 2018 übertreffen könnte. Der globale Exportmarkt ist derzeit ziemlich hart, da die USA und China seit fünf Jahren in einem Handelsstreit verstrickt sind. Viele Länder auf der ganzen Welt bevorzugen lokal produzierte Waren und versuchen, die Lieferketten im Inland zu stärken. Unter diesen Umständen ist Koreas Rekordleistung in Export und Handel von großer Bedeutung. Wir können erwarten, dass Koreas globales Ranking beim Export- und Handelsvolumen noch höher steigen wird.


Dennoch sollten wir das schnellere Wachstum der Importe im Vergleich zu den Exporten nicht übersehen. Im ersten Halbjahr stiegen die Exporte um 26,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Importe um 24 Prozent. Im September legten die Exporte gegenüber dem Vorjahr um 16,7 Prozent zu, die Importe um satte 31 Prozent. Sind die Importe größer als Exporte, verschlechtert sich die Handelsbilanz.


Die koreanische Wirtschaft wuchs im dritten Quartal des Jahres mit 0,3 Prozent so langsam wie seit dem zweiten Quartal 2020 nicht mehr. Die Zahl trübt die Aussichten, dieses Jahr ein BIP-Wachstumsziel von 4 Prozent zu erreichen.


Das überraschend langsame Wachstum im dritten Quartal ist teilweise auf die Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus und den anschließenden Einbruch der Wirtschaftsaktivitäten zurückzuführen. Man könnte es aber auch so sehen, dass sich die koreanische Wirtschaft zwischen der zweiten Hälfte des letzten Jahres und der ersten Hälfte dieses Jahres sehr schnell erholte und vorerst in eine Abkühlungsphase eingetreten sein könnte.


Da viele Exportartikel aus importierten Teilen hergestellt werden, müsste mehr importiert werden, um die Exporte zu steigern. Das heißt, Korea muss seine Industriestruktur ändern, um Materialien, Teile und Ausrüstung im Inland zu beschaffen, damit seine Exportindustrie einen größeren Mehrwert schaffen kann. Auch einen Preisanstieg bei Rohstoffen sollte das Land genau beobachten, da dieser die lokale Wirtschaft belasten kann.


Als wichtige Wachstumssäule Südkoreas haben die Exporte dazu geführt, dass ein Handelsvolumen von einer Billion US-Dollar erreicht wurde. Korea konnte dank starker Exporte zur globalen Wirtschaftsmacht aufsteigen. Die starke Abhängigkeit vom Handel macht die Wirtschaft jedoch auch anfällig für drei in der Weltwirtschaft verbleibende Risikofaktoren: steigende Inflation, Unterbrechung der globalen Lieferketten und der Konflikt zwischen den USA und China. Die koreanische Wirtschaft wird hoffentlich in der Lage sein, ihr Eine-Billion-Dollar-Potenzial im rauen außenwirtschaftlichen Umfeld besser ausspielen zu können.

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