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Geschichte

Yang Jeong-mo: Der erste südkoreanische Olympiasieger

2012-08-02

<b>Yang Jeong-mo</b>: Der erste südkoreanische Olympiasieger
Die erste olympische Goldmedaille für Südkorea

Seit letztem Wochenende sind die Olympischen Sommerspiele 2012 in London in vollem Gange. Damit ist das das südkoreanische Team nach 64 Jahren wieder in die Stadt zurückgekehrt, in der es 1948 zum ersten Mal an Olympischen Spielen teilnahm. Und das mit großen Zielen, die kurz und knapp unter dem Motto „10-10“ zusammengefasst wurden: von den 302 Goldmedaillen, die in 26 Disziplinen vergeben werden, möchte das Land mindestens zehn für sich beanspruchen, und gleichzeitig zum dritten Mal in Folge im Gesamtmedaillenspiegel unter die ersten Zehn kommen.

Am ersten Wettkampftag, dem vergangenen Samstag, legte das südkoreanische Team zunächst einmal einen vielversprechenden Start hin. Jin Jong-o gewann das Schießen mit der Luftpistole mit einer Gesamtpunktzahl von 688,2 Punkten und holte damit die erste Goldmedaille für Südkorea. Heute sind solche Gewinne für die Koreaner nichts außergewöhnliches mehr, aber vor gerade einmal 40 Jahren war das noch völlig anders: damals hatte eine Goldmedaille für Südkorea geradezu historische Bedeutung.

Gold für Yang Jeong-mo: eine ganze Nation in Euphorie

Am 3. August 1976 war auf den Titelseiten der koreanischen Zeitungen überall das Gleiche zu lesen: „Mit einer überragenden Leistung wird der langgehegte Wunsch des koreanischen Volkes erfüllt“, oder ähnliche Schlagzeilen füllten in übergroßer Blockschrift die Hälfte der ersten Seite, während die andere Hälfte von einem Foto eingenommen wurde. Es zeigte den südkoreanischen Ringer Yang Jeong-mo, wie er bei der Siegerehrung in der Maurice-Richard-Arena im kanadischen Montreal stolz die Arme in die Höhe riss. In der Arena fand am 1. August 1976 das Finale des Freistilringens im Federgewicht bei den 21. Olympischen Sommerspielen statt, und der Wettkampf endete mit der ersten Goldmedaille für Südkorea in der Geschichte der Olympischen Spiele.

Die Medaillen wurden damals unter den drei besten Kämpfern aus den Vorrunden entschieden: jeder musste gegen jeden antreten, und wer am Ende die meisten Punkte hatte, war der Gewinner. Neben dem Südkoreaner Yang hatten es der Amerikaner Eugene Davis und der legendäre Ringer und zweimalige Weltmeister aus der Mongolei, Zewegiin Oidow, ins Finale geschafft. Im ersten Kampf besiegte Yang den Amerikaner Davis mit einem Schultersieg, im zweiten Kampf gewann Davis gegen einen starken Oidow nach Punkten. So fiel die Entscheidung über die Verteilung der Medaillen im letzten Kampf zwischen Yang und Oidow.

Der Südkoreaner ging mit günstigen Ausgangsbedingungen in den entscheidenden Kampf. Da er aus der Vorrunde keine Strafpunkte hatte, war ihm die Goldmedaille auch bei einer Niederlage sicher – vorausgesetzt, er verlor nicht mit mehr als 6 Punkten Rückstand oder durch einen Schultersieg. Yang Jeong-mo setzte trotz dieses komfortablen Polsters nicht auf Sicherheit und zeigte sich von Beginn an angriffslustig. In der 3. Runde stand es schließlich 8 zu 6 für Yang.

Doch gegen Ende konnte Oidow aufholen und gewann mit einem Stand von 8 zu 10. Aufgrund der Strafpunkte reichte dies jedoch nicht für den Gesamtsieg, und so war es Yang, der nach dem Schlusspfiff jubelte: er hatte die erste Goldmedaille überhaupt für sein Heimatland errungen.

Um die Bedeutung dieses Sieges zu verstehen, bedarf es eines kleinen Exkurses in die Geschichte der koreanischen Sportler bei Olympia. Yang war nicht der erste koreanische Goldmedaillensieger bei den Spielen. 1936 in Berlin hatte Marathonläufer Son Gi-jeong bereits Gold gewonnen – doch bei der Siegerehrung wurde die japanische und nicht die koreanische Flagge gehisst, denn sein Sieg fiel in die Zeit der japanischen Kolonialherrschaft über Korea. Diese Demütigung konnte erst mit dem Sieg von Yang wiedergutgemacht werden. Und auch der Athlet selbst konnte die Tränen nicht zurückhalten, als bei der Siegerehrung schließlich die südkoreanische Nationalhymne ertönte und die Flagge gehisst wurde. Es ist aber zu vermuten, dass dazu neben der historischen Bedeutung des Momentes auch der persönliche Leidensweg, der hinter ihm lag, seinen Teil beitrug.

Nach einem sportlichen Tief zum Gold

Yang Jeong-mo war am 28. Februar 1953 in Busan geboren worden und begann als Oberschüler mit dem Ringen. Von 1970 bis 1979 beherrschte er das Freistilringen im Federgewicht in seinem Heimatland. Bei den Auswahlkämpfen vor den Olympischen Spielen 1972 in München hatte er den ersten Platz belegt, doch aufgrund der damals in Südkorea gültigen Politik, dass nur Athleten mit großen Medaillenchancen zu Olympia geschickt wurden, blieb ihm die Olympiateilnahme versagt. Dieser Rückschlag stürzte Yang in eine tiefe Krise, und für beinahe ein Jahr lang hielt er sich von jeder Ringmatte fern.

Während dieser Zeit versuchten seine Trainer unentwegt, ihn zu einer Rückkehr zum Sport zu bewegen, und schließlich gelang es ihnen. Durch hartes Training fand er wieder zu seiner alten Form zurück. 1974 gewann er bei den Asienspielen in Teheran die Goldmedaille, darauf folgte Gold in Montreal. Als Südkorea die Olympischen Spiele 1980 in Moskau boykottierte, trat er zurück. Seitdem arbeitet Yang Jeong-mo an der Donga-Universität als Trainer und trägt durch Nachwuchsarbeit dazu bei, dass auf seine erste Goldmedaille für Südkorea noch viele weitere folgen.

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